In seinem Werk blickt Regisseur Jia Zhang-Ke zurück auf sein mehr als zwei Jahrzehnte andauerndes künstlerisches Schaffen. Aus Szenen früherer Filme sowie neu gedrehtem Material erstellt er eine Collage um eine Frau, die zwanzig Jahre lang nach einer spurlos verschwundenen Liebe sucht. Dabei wird sie zum Spiegel einer sich verändernden Gesellschaft – von 2001 bis heute.
Jia Zhang-Ke: „Seit 2001 bin ich oft nach Datong gefahren und habe die Stadt mit der Kamera gefilmt, die ich zu der Zeit gerade genutzt habe. Datong war als Kohlebergbaustadt bekannt, aber als ich dort hinkam, waren die Minen ausgebeutet und die Kohlepreise fielen. Aber Chinas Wirtschaft öffnete und erholte sich schnell: überall, wo ich hinsah, war eine neue Vitalität zu spüren.
Ich hielt singende Menschenmengen mit meiner Kamera fest. Ich wirbelte mit den Tänzern herum. Ich folgte jungen Leuten zu ihren Lieblingsplätzen. Die Kamera in meiner Hand wurde überflutet von unbekannten Vergnügungen. In den folgenden zwanzig Jahren bin ich einigen dieser Menschen immer wieder gefolgt zu den Drei Schluchten am Jangtse, nach Zhuhai im äußersten Süden, in den Nordosten und Südwesten Chinas.“
Mit seiner Fähigkeit, die komplexe soziale und kulturelle Landschaft Chinas einzufangen, präsentiert Jia Zhang-Ke uns einen nahezu dialoglosen Film, der seinen Figuren einfach frei und lose durch die gewaltige Landschaft Chinas folgt. Das Ergebnis ist ein faszinierendes Puzzle aus Geschichten und Emotionen sowie ein suggestives Stimmungsbild der raschen Modernisierung der Volksrepublik.
Regie Jia Zhangke
Drehbuch mit Wan Jiahuan
Kamera Yu Lik Wai, Eric Gautier
Musik Giong Lim
Besetzung Zhao Tao, Zhubin Li, Jianlin Pan, Zhou Lan, You Zhou
CN 2024, 111 Min., chin.OmU, ab 12