England im 18. Jahrhundert, ein kleines Dorf irgendwo in der Landschaft. Hier leben die Leute seit langer Zeit vom Ackerbau und etwas Viehzucht. Wir begegnen ihnen an einem späten Abend im Sommer. Eine Scheune brennt lichterloh. Alle wollen helfen, aber irgendwie schaffen sie es nicht. Schließlich geben auch die letzten auf. Die Scheune brennt ab. Was wir nicht vergessen wollen, zu erzählen: Die Leute wissen sehr wohl, wer die Scheune angesteckt hat.
Als am nächsten drei Fremde mit der Fähre über den kleinen Fluss kommen, werden sie „verhaftet“ und an den Pranger gestellt. Die zwei Männer sollen dort eine Woche stehen, die Frau, die bei ihnen war, wird geschoren und verjagt.
All dies entstammt der Feder des Schriftstellers Jim Crace. Der Protagonist seines Romans ist der Bauer Walter Thirsk, mit dessen Augen wir die Geschichte erleben. Einer der Lords in der Gegend hat einen Kartenmacher bestellt, um das Land um den Ort zu kartografieren. Eine Zeit lang wird Thirsk mit ihm durch die Gegend ziehen, und dieses Leben gefällt ihm. Aber der Film überstreicht nur die Zeit einer einzigen (wilden) Woche und am Ende werden die Menschen den Ort verlassen und weitere Gebäude werden brennen.
Athina Tsangari gehört zu den griechischen Filmemacher:innn, die mit Yorgos Lanthimos begonnen haben. Sie sagt über ihren Film: „Mit dieser Adaption des Romans von Jim Crace, hatten wir die Möglichkeit, den Moment zu untersuchen, an dem für uns – die Erben des 21. Jahrhunderts – alles begann. Für mich ist ,Harvest’ ein Film wie eine Abrechnung. Was haben wir getan? Wie geht es jetzt weiter? Wie können wir unseren Boden retten, das Selbstverständnis unter den Menschen?“
Regie Athina Tsangari
Drehbuch mit Joslyn Barnes
nach dem Roman von Jim Crace
Kamera Sean Price Williams
Musik Nicolas Becker, Ian Hassett, Caleb Landry Jones, Lexx
Besetzung Caleb Landry Jones, Harry Melling, Rosy McEwen, Arinzé Kene, Thalissa Teixeira
GB/DE/FR 2024, 134 Min., engl.OmU, ab 16